Themen:
warum überhaupt ein Scott-Oiler?
Montage bei der Transalp
welche Öl-Arten als Alternative zum Original-Öl
Einstellung der Schmierung
Manch einer hält den Scott-Oiler ja für das Größte seit der Erfindung des Motorrades. Diesen Enthusiasmus teile ich nicht.
Angeblich halten Kette, Ritzel und Kettenblatt durch den Scott-Oiler bis zu doppelt so lange.
Zu Hause hätte ich mir das Teil nicht installiert. Bis man die Kosten für die Anschaffung wieder raus hat, muß man ein einige „Meter“ fahren.
Der Grund, warum ich mich dann doch während der Reise entschlossen hab, dem Dauer-Öler eine Chance zu geben, waren die Mühen, passende Ritzel und Kettenblätter aufzutreiben. Einzig die Hoffnung, seltener vor diesem nervigen Beschaffungsproblem zu stehen, hat mich bewogen, den Scott-Oiler anzubauen.
Installation des Scott-Oilers an der Transalp
Die korrekte Installation ist keine große Hexerei, wenn man erstmal den Unterdruck-Schlauch identifiziert hat.
Nachfolgend ein paar Detail-Bilder:
Durchgeschnittener Unterdruck-Schlauch. Um da ran zu kommen, muß man die rechte Verkleidung abbauen, inklusive dem kleinen schwarzen Plastikteil, das man auch abnehmen muß, um an die Zündkerze zu kommen.
Das weiße Plastik-T-Stück ist in den durchgeschnittenen Unterdruck-Schlauch eingesetzt worden. Darauf kommt ein schwarzes 90-Grad-Plastik-Stück, von dem der harte dünne Unterdruckschlauch abgeht, der auf die andere Seite des Motors zum Scott-Oiler verlegt werden muß.
Zwei Befestigungs-Varianten des Scott-Oilers:
(zum Vergrößern Bilder anklicken)
Die besten Ergebnisse habe ich erzielt, wenn ich das Röhrchen so gebogen habe, daß die Ölung auf das Kettenblatt geht.
Daß die Kette einseitig geölt wird, ist nebenbeibemerkt aus meiner Sicht ein Manko des Scott-Oilers. Inwieweit das Dual-System Sinn macht bzw. funktioniert, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen. Ich habe zumindest mehrfach gehört, daß das System nicht offroad-tauglich ist.
Alternative Öle / Einstellung der Schmierung
Da man für eine lange Reise schwerlich genug (teures) original Scott-Oil mitnehmen kann, stellt sich die Frage nach sinnvollen Alternativen. In der Gemeinde der Scott-Oiler-Benutzer gibt es zwei Favoriten: ATF und Getrieböl (SAE90). Ich halte es mit dem Schrauberprinz: scheiß egal: einfach irgendein Öl und Pi mal Daumen einstellen. Mit Stop-Uhr die Tropf-Rate pro Minute justieren ist was für Perfektionisten. Die ist nebenbeibemerkt stark abhängig von der Höhe, in der man fährt und der Luft-Temperatur. Wenn man so wie ich das Teil in den Anden installiert und dort versucht, die optimale Tropf-Rate hinzubekommen, kann man schnell dem Wahnsinn nahe kommen: Höhenunterschiede von bis zu 4.000 Metern in zwei Stunden und Temperatur-Schwankungen von locker 40 Grad im Laufe des Tages ersticken jeden Gedanken an die perfekte Einstellung im Keim und man ist froh, wenn man mit regelmäßigem Nachstellen eine nach Augenmaß ordentliche Schmierung hinbekommt.
Der Superlativ der acht höchsten Gipfel Europas ist wie vieles im Kaukasus: kompliziert und strittig. All die regionalen Konflikte, die schwierige politische Lage und die damit einhergehenden bürokratischen Mühen für Besucher sind Gründe dafür, dass dieser wundervolle Teil der Erde weit davon entfernt ist, von Touristen überlaufen zu sein. Wer in Georgien, Armenien, Aserbaidschan und Russland unterwegs ist, darf sich noch vielerorts als Entdecker fühlen, ohne dass es an einfacher und vor allem preiswerter Infrastruktur für Individualreisende gänzlich mangeln würde.
Auf unserer sechsmonatigen Tour hat uns diese spannende Region an der Grenze von Europa zu Asien in ihren Bann gezogen mit grandioser Bergwelt, viel unberührter Natur, fremder Kultur, oftmals blutiger Geschichte und nicht zuletzt durch gastfreundliche Menschen, die sich über Fremde noch ehrlich freuen.
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