Länder-Infos Jordanien

Ein-/Ausreise/Visum

Am Grenzübergang südlich von Akaba bekommt man als Deutscher das Visa on arrival gratis (Stand 2024).

Laut Auswärtigem Amt muß man bei Über-Land-Einreise das Visum online beantragen, was im Widerspruch zu unserer Erfahrung (siehe oben) und der anderer steht.

Online-Beantragung: https://www.gateway2jordan.gov.jo/form/

Andere Reisende berichteten von einer geringen Ausreisegebühr, die arabischen Ländern nicht unüblich ist. Bei unserer Ausreise nach Israel an dem südlichsten Übergang bei Aqabar/Eilat wurde keine solche Ausreise-Gebühr erhoben.

Bei der Ausreise mußten wir unsere Kfz-Haftpflicht-Versicherungs-Bescheinigung (blaues Blatt) vorlegen. Mehr dazu siehe unten. Die Fahrzeuge wurden damit scheinbar im digitalen System als „ausgeführt“ und die Versicherung als beendet erfaßt.

Zudem wurden unser Alukoffer oberflächlich durchsucht und die Gepäckrollen geröntgt.

Jordan Pass

Bei Erwerb des sogenannten Jordan-Passes wird einem an der Grenze die Visumgebühr erlassen (gilt nur für das 30-Tage-Visum, einmalige Einreise). So wirbt die Internetseite des Jordan-Passes, der zum Eintritt in eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten berechtigt und sich alleine schon lohnen würde, wenn man die Online-Gebühren für das 30-Tage-Visum und den Eintritt von Petra addiert. Der Haken an der Sache ist nur, dass wir und andere bei der Einreise am Al-Durra-Übergang auch ohne Vorlage eines Jordan Passes (südlich von Aqaba) gratis ein Visa on Arrival bekommen haben, womit dann auch die Vorteilhaftigkeit des Jordan-Pass für uns nicht mehr gegeben war, den wir leider notgedrungen schon vorab erworben hatten.

www.jordanpass.jo

Kfz-Einfuhr/-Versicherung

Für den temporären Fahrzeugimport benötigt man ein Triptyk oder das Carnet de Passage, sowie den Nachweis über eine jordanische Kfz-Haftpflicht-Versicherung, die man direkt an der Grenze für 27 JOD (circa 34 EUR) für einen Zeitraum von 1 Monat erwerben kann. Zudem kassiert der Zoll nochmal 20 JOD (circa 25 EUR) Gebühr.

Bei der Einreise nahe Aqabar hat der Zoll unser Carnet falsch gestempelt (Ausreise-Abschnitt) und dafür keinen Einreise-Stempel auf den im Carnet verbleibenden Abschnitt gemacht.

Eine Ausreise-Gebühr von 10 JOD pro Person und 25 fürs Motorrad, von der andere berichteten, wurde bei unser Ausreise nach Israel nicht erhoben.

Verkehr / Kontrollen

In Jordanien wird deutlich regelkonformer und rücksichtsvoller gefahren als in Saudi-Arabien.

Nichtsdestotrotz muß man mit für europäische Verhältnisse dummen und waghalsigen Manövern rechnen. Wie in vielen Ländern ist der Verkehr in der Hauptstadt sehr viel dichter und dynamischer.

Insbesondere entlang des Jordan-Tales (Grenze zu Palestina / West-Jordanland) sind viele Polizei- und Militär-Checkpoints, an denen wir in der Regel durchgewunken wurden, im äußersten Nord-Westen einmal jedoch nicht weiterfahren durften.

Landkarten

GPS

OSM-Karten-Download: https://alternativaslibres.org/de/downloads.php

Straßenabdeckung ist gut, POIs passabel und besser als in Saudi-Arabien. Nichtsdestotrotz darf man bei Weitem keine vollständige Erfassung von Supermärkten, Tankstellen und Sehenswürdigkeiten erwarten. Google Maps ist da sehr viel umfangreicher, aber ebenfalls lückenhaft.

Im Grenzbereich zu Israel, insbesondere bei Aqabar, häufig kein GPS-Signal. Siehe: https://gpsjam.org

(Wild) Campen

Im Jordantal ist Wildzelten aufgrund der flächendeckenden Landwirtschaft und der vergleichsweise dichten Besiedelung (auch mit Flüchtlings-Zelten) schlecht.

Wenn man aber ein paar Kilometer ins Landesinnere / die Berge fährt, geht es besser.

In den Wüstenregionen findet sich immer was.

Kommerzielle Campingplätze im europäischen Sinne gibt es praktisch nicht. Vereinzelt bieten Hotels das als Möglichkeit, was wir selbst nie ausprobiert haben.

Google Maps liefert zum Stichwort Camping viele Treffer (insbesondere Wadi Rum). Das ist jedoch „Glamping“ bei dem man in dauerhaft dort aufgestellten Zelten schläft.

Sicherheit:

Jordanien hat extrem viele Flüchtlinge aus Palestina und Syrien aufgenommen, die großteils unter sehr prekären Umständen in Zelten leben. Im Vergleich zu den arabischen Nachbarländern ist uns die hohe Anzahl an bettelnden Kindern und Frauen mit Babys aufgefallen, die nach Aussage von Jordaniern, mit denen wir darüber sprachen, vorwiegend, aber nicht ausschließlich, Flüchtlinge sind.

Ein weiterer Unterschied zu Saudi-Arabien, Oman und den Emiraten: In Jordanien gibt es die übliche Abzocke an touristischen Orten: Von aufdringlichen Dienstleistungs- und Souvenieranbietern bis zu Halunken, die Gebühren für etwas haben wollen, was eigentlich gratis ist (Sitzgelegenheiten, Toiletten, Parkplätze, etc.).

Vielerorts weisen Schilder darauf hin, dass besagte Einrichtungen etc. gratis sind.

Auffällig ist zudem die sehr hohe Polizei-Präsenz an touristischen Orten. Touristen-Polizei ist bei den bekannteren Sehenswürdigkeiten Standard, in Petra liefen und fuhren zudem rund 100 normale Polizisten und Gendarmerie mit leicht gepanzerten Fahrzeugen umher.

Auf Booking.com waren die Unterkunftsbeschreibungen vereinzelt frei erfunden und fern der Realität.

WIFI / Telefon-Netz (Mobile)

In Sachen Netzabdeckung sind Zain und Orange ähnlich gut. Umniha ist deutlich schlechter.

Wir haben uns für eine Prepaid-SIM von Zain mit reinem Datentarif entschieden. 40 GB, gültig 30 Tage für etwas über 13 JOD = circa 16 EUR.

Ersatzteile/Motorrad-Werkstätten

Einzig in der Hauptstadt Amman gibt es einige Motorradhändler und -werkstätten. Hinsichtlich vorrätiger Ersatzteile sollte man sich da allerdings nicht allzuviel erwarten. Ich hatte vorab versucht, per Email und Whats App Ersatzteile zu bestellen, aber sowas ist weltweit oft schwer und in arabischen Ländern insbesondere.

Tanken/Benzin

Das Tankstellennetz ist auch in ländlichen Gebieten ausreichend dicht. Teilweise gibt es dort aber nur 90 Oktan.

90 Oktan kostet einheitlich 0,895 JOD (circa 1,30 EUR), 95er kostet 113 JOD (circa 1,50 EUR).

Das ist etwas günstiger als in Israel, aber viel teurer als in in den arabischen Nachbarländern Saudi-Arabien und Irak.

Alkohol

Es gibt Kneipen und man bekommt Alkohol in Liquor-Shops.

Diese sind aber bei weitem nicht in jeder Stadt und schon gar nicht auf dem Land.

Sie sind teilweise auf Google Maps über „Liquor Shop“ zu finden. Aber viele sind dort auch nicht verzeichnet.

Das Sortiment ist sehr übersichtlich.

Eine 0,5-Liter-Flasche Amstel kostet 3,5 JOD (circa 4,70 EUR), eine Flasche Wein oft 20 EUR und mehr.

Aqabar ist Freihandelszone mit steuerlichen Vorteilen, was sich u.a. beim Alkohol niederschlägt: Bier circa 2,30 EUR für eine 0,5-Liter-Flasche. Wein fängt bei deutlich über 10 EUR pro Flasche an, wobei der Preis in den kleiner Shops verhandelbar ist.

Kosten

Restaurants und Lebensmittel in Supermärkten sind sehr viel günstiger als in Saudi-Arabien.

Im Winter sind auch Hotels deutlich preiswerter (circa die Hälfte von KSA). Wir hatten in der Hauptstadt eine gute Unterkunft mit Küche und privatem Parkplatz für 30 EUR und in Aqabar ein kleines Apparment mit Waschmaschine und Balkon für 18.

Benzin schlägt allerdings deutlich teurer zu Buche: siehe oben.

Im Gegensatz zu Saudi-Arabien kosten viele Sehenswürdigkeiten Eintritt. Der ist in der Regel sehr gering mit zwei gravierenden Ausnahmen: Petra und Wadi Rum. Siehe dazu auch Jordan-Pass in der Rubrik Ein-/Ausreise/Visum.

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