Länder-Infos Irak

 

Einreise

 

Für die autonomen kurdischen Provinzen im Norden des Irak:

15 Tage Stempel / visa on arrival.

 

Für den sogenanten „Federal Iraq“: Visa on arrival“ nur möglich an Irak-Außengrenzen. Die „Grenze“ zu den autonomen kurdischen Provinzen ist keine solche. Daher kommt man von der Türkei auf der Nord-Süd-Route da nicht rüber. Manche Reisende sind ohne Fahrzeug von Erbil (Kurdengebiet) nach Bagdad geflogen, haben sich dort recht einfach das Visum besorgt, sind zurück geflogen und dann mit dem Fahrzeug Richtung Federal Iraq eingereist. In 2023 gab es jedoch vermehrt Fälle, in denen das Fahrzeug von den Kurden in den Pass gestempelt und die Ausreise per Flugzeug untersagt wurde. Insbesondere, was diese Route angeht, änderte sich die behördliche Handhabung alle paar Wochen in 2023/2024, weshalb es unverzichtbar ist, sich aktuelle Infos zu besorgen (u.a. iOverlander oder Facebook-Gruppe „Overland Middle East“).

 

Wir sind 10-2023 vom Iran kommend am untersten Grenzübergang bei Basra (IRQ) in den Irak eingereist.

Irak Immigration 75 USD pro Person. Customs + Vers 30 pro Krad und 50 pro Auto.

Erste Station Visa

1. Visa beantragen. Hat lange gedauert, während dessen wir mit anderen Reisenden an einem Tisch saßen und gemütlich Tee tranken. Visum wird in Pass geklebt.

2.Immigrationsschalter Stempel in den Pass

3. Zoll: dauert sehr lange, aber die ganze Zeit wird zackig gearbeitet. Der Zöllner hat uns alle anderen Stationen abgenommen. Kfz-Versicherung wird da auch gezahlt. Auch hier gab es Sitzgelegenheiten, Tee und Wasser.

Autos müssen dann nochmal Auto in Pass stempeln lassen bei Immigration. Motorräder nicht.

 

Alles in Allem hat die Irak-Einreise für uns fünf Stunden gedauert.

 

Seit Kurzem gibt es auch die Möglichkeit, das Visum online zu beantragen. Da ich selber damit keine Erfahrungen gemacht und auch noch keine Berichte anderer dazu gesen habe, stelle ich hier nur den Link ein: eVisum Irak

 

 

 

Kfz-Einfuhr

 

Für autonome kurdische Provinzen: Nach der Fahrzeug-Inspektion (praktisch nur Abgleich der Fahrgestellnummer mit Fahrzeugpapieren) bekommt man in einem Büro ein DinA4-Blatt, das man bei der Ausreise wieder vorzeigen muß. Kein Carnet de Passage nötig.

Keine Gebühren.

Laut Auswärtigem Amt werden scheinbar manchmal die Pässe einbehalten, um den Tourist zur Wiederausreise am gleichen Grenzübergang zu zwingen.

Das war bei uns nicht der Fall. Wir wurden sogar gefragt, wo wir wieder ausreisen wollen.

 

Bei Einreise aus dem Iran in den „federal Iraq“ (südlichster Grenzübergang):

Carnet nötig. Dessen Handhabung war seitens des Zolls einwandfrei, was keine Selbstverständlichkeit ist.

Zoll + Versicherung kostete 30 USD pro Krad und 50 pro Auto. Wurde vom Zoll einvereinnahmt und alles für uns abgewickelt.

 

Kfz-Ausfuhr

 

Autonome kurdische Provinzen: Die Motorrad-Ausfuhr am gleichen Grenzübergang, an dem wir reingekommen sind (Türkei), war total unorganisiert und mega nervig. Wir wurden ständig vor und zurück geschickt und die einzelnen Instanzen waren sich uneinig, was zu tun sei. Positiv zu vermerken: Trotz Unstrukturiertheit waren mehrere Beamte sehr hilfbereit und versuchten eine konstruktiven Lösung zu finden.

Keine Gebühren für die Kfz-Ausfuhr.

 

Ausfuhr aus dem „federal Iraq“ nach Kuwait in 2023: Es hat sich eine Gebühr von 10 USD pro Fahrzeug etabliert, die es vorher nicht gab. Das läßt auf Korruption schließen. Da alle Dokumente unleserlich sind, ist das eh Kaffeesatzleserei.

Der Zöllner hat unser Carnet bei der Einreise nur widerwillig und nach mehrfacher Aufforderung abgestempelt und den Export-Abschnitt nicht entnommen. Letzteres ist kein Drama und wurde in der Hälfte aller arabischen Carnet-Länder versäumt. Was hingegen wichtig ist, ist der Ausreisestempel, auf den man bestehen muß.

 

 

 

Kfz-Versicherung

 

Weder an der Grenze noch bei einer der vielen Kontrollen im Land wurde von uns ein Kfz-Versicherungs-Nachweis verlangt.

 

 

 

Verkehr / Polizei / Straßen, Pisten

 

Es wird öfter ohne Verstand überholt und man drängelt auch schon mal in Staus gerne vor. Aber sonst ist der Verkehr im Iraq ganz okay und wenn man erstmal als Fremder erkannt wurde, wird in der Regel besondere Rücksicht genommen.

 

Viele Schilder warnen vor Radarkontrollen.

Wir wurden nie geblitzt, respektive deshalb angehalten.

 

Es gibt sehr viele Check Points von Militär und Polizei. Bei der Hälfte wurden wir durchbewunken. In den anderen Fällen, war es stets mit dem Vorzeigen des Reisepasses getan.

 

Ungeteerte Straßen haben im Nord-Irak Seltenheitswert.

Die Aspaltstraßen sind sehr oft entweder mit tiefen Spurrillen oder abgefräst.

 

 

 

Landkarten

 

Papier-Karten für den Irak sind vom Stand alle schon etwas in die Jahre gekommen.

 

Die Karte für Irak + Kuwait von Reise-Know-How * (wasser- und reißfest) hat mit 1:850.000 zwar keinen perfekten, aber immerhin passablen Maßstab.

 

GPS

 

Eine gratis Karte für Irak, Bahrain, Kuwait, Katar oder die VAE konnte ich nirgendwo finden. Daher hab ich bei Alternativas Libres für circa 23,50 EUR (mit Gebühren) eine Jahres-Mitgliedschaft abgeschlossen, wodurch ich die OSM-Karte für ganz Asien runterladen durfte und mir dann die Arabische Halbinsel inklusive der anders nicht abgedeckten Staaten Irak, Bahrain, Katar und Vereinigte Arabische Emirate in Basecamp auswählen und ans Navi senden konnte.

https://alternativaslibres.org/de/downloads.php

 

Häufig Routing-Probleme, was man mit etwas GPS-Erfahrung jedoch leicht ausgleichen kann.

Die Point of Interest Datenbank war extrem mager.

 

 

 

(Wild) Campen

 

Wir haben im Nord-Irak fast nur wild gezeltet und uns dabei sicher gefühlt. Einzig in einem von der PKK kontrollierten Tal war uns nicht wohl zumute, weswegen wir dort nicht kampiert haben.

 

Im Gegensatz zum Iran ist Camping im Irak nicht populär und es zeltet daher auch niemand in den städtischen Parks.

 

Reguläre Campingplätze haben wir keine gesehen.

 

 

 

Sicherheit:

 

Die drei autonomen kurdischen Provinzen im Nord-Irak sind vergleichsweise sicher.

Von der kurdischen Bevölkerung geht keine besondere Gefahr aus. Ganz im Gegenteil: Die irakischen Kurden waren unglaublich gastfreundlich und hilfbereit. Wir hatten kein einziges Negativ-Erlebnis.

Die Gefahr, daß arabische Terroristen aus dem nicht-kurdischen Irak in die autonomen Provinzen gelangen, scheint gering. Wenn sie auffliegen würden, müßten sie mit dem Schlimmsten rechnen. Die Kurden haben wenig Sympathie für die Typen bzw. die arabischen Iraker.

 

Der „Federal Iraq“ ist mit Vorsicht zu genießen, auch wenn seit circa 2023 immer mehr Motorrad-Reisende ihn durchqueren, bzw. erkunden.

Es gibt die These, dass die Armee einen nicht in wirklich gefährliche Gebiete (IS, irannahe Milizen, etc.) läßt, aber das ist keine 100%-Sicherheits-Garantie. Man sollte sich schon differenziert mit der aktuellen Lage beschäftigen, die sich kurzfristig ändern kann und insbesondere 2023/2024 in meiner Wahrnehmung ständig eben dies tat: sich gravierend verändern.

 

Die Strecke Jordanien-Bagdad war 2023/2024 nur mit Militäreskorte möglich. Zu glauben, diese Eskorte wäre eine Garant dafür, dass einem nichts passieren kann bei einem IS-Angriff, ist naiv.

Wir kennen derlei aus dem iranischen Teil Belutschistans und diveren Teilen Pakistans. Insbesondere die ineffizieten Eskortenwechsel bergen ein hohes Sicherheitsrisiko.

 

 

 

Ersatzteile/Motorrad-Werkstätten

 

Man sieht im Irak nur extrem wenig kleine Motorräder, so wie sie vom Iran an ostwärts in allen Ländern massenhaft unterwegs sind.

Dafür haben wir eine handvoll großer Motorräder gesehen. Ob die wenigen Maschinen ausreichen, damit Ersatzteile oder entsprechend dimensionierte Reifen vorrätig sind, darf stark bezweifelt werden.

 

 

 

Tanken/Benzin

 

Kurdische Autonomie-Gebiete: Einheitspreis für Benzin: 500 IQD (ca. 0,30 EUR)

Das Tankstellennetz ist gut.

 

Auf dem 120 km langen Transit-Stück bei Basra in 10-2023 haben wir nicht getankt.

 

 

 

Kosten

 

Einfache warme Mahlzeit: 1 EUR oder billiger.

0,5-Liter Flasche deutsches Bier: 0,90 EUR

Flasche Rotwein: ab 3,75 EUR

Käse/Brot/Gemüse ähnlich preiswert wie in der Türkei.

z.B. Brot: 0,60 EUR um zwei Personen mehr als satt zu machen.

Oder 1 kg Tomaten ca. 0,50 EUR.

1,5 Liter Coka Cola: 0,60 EUR

 

Hotels sind deutlich teurer als im Iran und auch der Türkei. 50 EUR kann man als ungefähre Richtgröße für ein Doppelzimmer annehmen.

 

 

 

 

Waren diese Infos nützlich für Dich?

Falls Du Dich revanchieren möchtest, würden wir uns freuen!

Siehe: HELFT UNS

 

 

 

 

 

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© Frank Panthöfer