Einreise
Man bekommt einen Stempel in den Reisepaß. Die Aufenthaltsdauer von 90 Tagen wurde nur bei manchen unserer insgesammt acht Einreisen nach Argentinien eingestempelt.
Keine Gebühr.
Ausreise
Man bekommt einen Ausreise-Stempel in den Reisepaß.
Keine Gebühren.
Kfz-Einfuhr
Man legt den deutsche Kfz-Schein und den Reisepaß vor und bekommt ein Din-A4-Dokument ausgehändigt. Die vorübergehende Kfz-Einfuhr ist auf 180 Tage befristet.
Keine Gebühren.
Kfz-Ausfuhr
Man gibt das Dokument, das man bei der Einfuhr des Motorrades bekommen hat, einfach nur ab. Die prüfen nicht, ob das Dokument zu dem Motorrad paßt.
Es ist nicht möglich, das Dokument für eine spätere Wiedereinreise nach Argentinien zu behalten (so wie zum Beispiel in Mexiko, Columbien oder Guatemala).
Kfz-Versicherung
Eine Kfz-Haftpflichtversicherung ist angeblich Pflicht, nach dem, was wir an verschiedenen Stellen gelesen haben.
An der Grenze wurde kein Versicherungsnachweis verlangt und man konnte dort auch keine Versicherung abschließen.
Wir haben uns in Salta bei dieser Agentur eine Haftpflichtversicherung fürs Motorrad geholt:
Federacion Patronal Seguros S.A., Av. Belgrano Nr. 819 (Innenstadt von Salta, ziemlich zentral gelegen)
Verglichen mit dem, was von Kanada bis Peru im Angebot ist, hat diese Versicherung mit 3 Mio ARS (ungefähr 500.000 EUR) eine extrem hohe Deckungssumme. Dafür sind 445
ARS (75 EUR) für 6 Monate eine faire Prämie, zumal die Versicherung nicht
nur in Argentinien, sondern allen angrenzenden Staaten (Bolivien, Paraguay, Brasilien, Uruguay und Chile) gilt.
Verkehr
Der Straßenverkehr ist in Argentinien (sowie Chile, Paraguay, Uruguay und Süd-Brasilien) recht gesittet – fast so brav wie in Europa. Von Bolivien bis Kolumbien geht es anders zu.
Im argentinischen Winter (=deutscher Sommer) sind viele Pässe in den Anden (unter anderem zwischen Chile und Argentinien) gesperrt.
Auf der nachfolgenden Internetseite kann man den Zustand der Pässe abfragen:
http://www.gendarmeria.gov.ar/pasos/
In der Liste links muß man zuerst die Provinz und auf der neuen Seite dann den Paß auswählen.
Fähre von Uruguay nach BA:
http://www.buquebus.com/cache/HomeARG.html
An Mautstationen kann man legal vorbeifahren, wie in fast allen Ländern Südamerikas.
In Argentinien gibt es vereinzelt Motorrad-Spuren an Maut-Stationen, wo man erst einen grünen Knopf drücken muß, damit sich eine Schranke öffnet.
Ein einziges mal mußten wir an einer Straßen-Maut-Stelle zahlen: 0,4 ARS (ca. 0,06 EUR).
Anzahl Bullenkontrollen:
Wir waren insgesammt ca. 2,5 Monate in Argentinien und wurden in dieser Zeit fünf mal an Kontrollpunkten gestoppt.
Zweimal wurden wir sofort weitergewunken, als sie sahen, daß wir Deutsche waren.
Die drei anderen Male liefen recht freundlich ab. Deutscher Führerschein und Fahrzeugschein mußten jedesmal vorgezeigt werden, ein einziges mal auch das Dokument über die vorläufige Fahrzeugeinfuhr. Der angeblich für Argentinien nötige internationale Führerschein wurde nie verlangt.
Die Bullenkontrolle auf der Routa 14 bei Km 314 ist berühmt-berüchtigt für ihre Dreistigkeit und selbst für südamerikanische Verhältnisse außergewöhnliche Korruptheit.
Wer´s genau wissen will: "sticky" post bei HUBB (12 Seiten!):
Ich hab Leute getroffen, die selbst 2011 noch sehenden Auges da rein gefahren sind und dreistellig gelöhnt haben. Selber schuld kann ich da nur sagen!
Landkarten
Eine Landkarte für Argentinien sollte idealerweise die Nummern der Straßen (mindestens der RNs) und die Provinz-Namen-/Grenzen zeigen, da man beide Infos gelegentlich braucht.
Landkarten gab es an jeder Tankstelle für kleines Geld. Die Qualität war nach stichprobenartiger Prüfung aber zweifelhaft. Wir hatten eine Karte in der Hand, die trotz 1:1Mio-Maßstab viel weniger Details zeigte, als unsere Südamerika-Karte.
Die Papierqualität von manchen Karten war sehr schlecht.
Wir hatten diverse Landkarten (alle von anderen Motorrad-Reisenden eingetauscht oder von Einheimischen geschenkt bekommen) im Einsatz. Unser Favorit war der Firestone „Atlas de Rutas“ (Argentinien 1: 1Mio) Hat auch Karten für Brasilien, Paraguay und Uruguay in größerem Maßstab, die zwar nicht so gut wie seine Argentinien-Karten, aber immer noch brauchbar sind.
(Wild) Campen
Wild campen ist in vielen Regionen möglich, manchmal allerdings schwierig, wenn man stundenlang durch umzäuntes Weideland fährt.
Argentinien ist Camping-Land: es gibt fast überall Camping-Plätze in Hülle und Fülle.
Städtische Campingplätze („Camping Municipal“) sind manchmal ein bißchen runtergekommen, aber okay. Preise varierten bei uns von 10 bis 30 ARS für 2 Personen sammt Zelt (1,60 EUR bis 5 EUR).
Private Campingplätze sind manchmal kein bißchen besser als die schlechtesten Camping Municipal, manchmal aber auch extrem gut ausgestattet. Vor allem letztere haben dann natürlich ihren Preis.
Die Spanne reichte bei uns von 30 bis 90 ARS (5 bis 15 EUR).
Im Seengebiet und in der Nähe von Mendoza gab es auch teurere Plätze, die wir aber boykottiert haben.
Sicherheit:
Argentinien ist super sicher. Ähnlich wie Europa.
WIFI
In Argentinien kann man außeordentlich leicht/oft umsonst ins Internet kommen.
Sehr viele Tankstellen bieten gratis WIFI an. Vor allem bei den YPF gibt es das oft. Aber auch die teureren Marken wie Esso, Shell und Konsorten haben es manchmal.
In Ausnahmefällen haben wir auch öffentliche Bibliotheken benutzt, die aber im Vergleich zu den Tanken ziemlich anstrengend waren.
In wenigen Städten gab es im Innenstadtbereich komplett gratis Internet. Die Leistungsfähigkeit solcher Netze ist i.d.R. schlecht.
Campingplätze hatten nur in Ausnahmefällen WIFI.
Zu Hostals/Hotels können wir praktisch nichts sagen, da wir in den 2,5 Monaten nur in Buenos Aires einmal in nem Hostal waren. Nach dem Gesammtbild, das ich von Argentinien habe, gehe ich davon aus, daß es fast immer WIFI gibt.
Motorrad-Szene
Motorradtreffen sind auf den folgenden Internet-Seiten gelistet:
http://motoencuentros.com/vereventos.asp (in erster Linie argentinische Treffen, aber auch ein paar aus den angrenzenden Ländern. Man muß im Eingabemenü das Land und die Provinz auswählen!)
Wir können den Besuch solcher Treffen nur wärmsten empfehlen! Man kommt ohne großes eigenes Zutun mit sehr vielen netten Leuten ins Gespräch und i.d.R. hagelt es ernstgemeinte private Einaldungen. Das sind dann großartige Chancen, wirklich was vom Land und (motorradfahrenden) Leuten kennenzulernen!
Ersatzteile/Motorrad-Werkstätten
Reifen sind außerhalb von Süd-Patagonien und Feuerland leicht zu bekommen, aber etwas teurer als in Deutschland oder Peru und Kolumbien.
Amerikanische EBC-Bremsbeläge kosteten 25% mehr als in den USA.
Da auf Ersatzteile und Motorräder sehr hohe Einfuhrzölle fällig sind (50%), waren wir überrascht, daß die Preise nicht noch höher waren.
Für einen 130/90-17 Hinterreifen Metzeler Tourance (made in Brasil) oder Michelin (Sirac) haben wir jeweils 140 EUR in Argentinien bezahlt. Ersterer (der Metzler) hat zum Vergleich in Mexiko 70 EUR und in Peru 90 EUR gekostet. Der Michelin hat uns in Chile 65 EUR, also weniger als die Hälfte des argentinischen Preises gekostet.
Wer sich teure Ersatzteile aus Deutschland oder sonst wo her schicken lassen muß, kann versuchen, den Präsidenten (?) der Zollbehörde anzuschreiben und die schriftliche Erlaubnis zu bekommen, das Ersatzteil ähnlich wie das Motorrad nur vorübergehend einzuführen. Es wird dann vermutlich mit in das Dokument für die vorübergehende Einfuhr des Motorrades eingetragen.
Man muß das alte Teil dann natürlich auch ausführen.
Wir wissen von einem aktuellen Fall, wo das gelungen ist und so die 50% Einfuhrzoll gespart wurden.
Wir hatten den Eindruck, daß der Arbeitslohn in Argentinien niedriger als in Chile ist. Wenn man also Arbeiten hat, bei denen die Ersatzteilkosten weniger relevant sind, dafür aber viel Lohnkosten anfallen, ist Argentinien u.U. die bessere Wahl.
Tanken/Benzin
normal = 83 Oktan / verbleit
Super = 95 Oktan
Premium = 98 Oktan
Normal gibt es so gut wie nirgendwo.
0,80 bis 0,90 EUR kostete ein Liter Super.
Zum Vergleich: damaliger Preis für Super in Deutschland: 1,52 EUR.
Generell sind die halbstaatlichen YPF-Tankstellen deutlich billiger als ESSO und Shell. Spritqualität ist gut.
In (fast) ganz Patagonien ist Benzin steuerbegünstigt: YPF-Tankstellen hatten dort einen einheitlichen Preis von 0,70 EUR pro Liter.
Argentinischen Tankstellen geht oft das Benzin aus. Das passiert an langen Wochenenden fast ständig, kommt aber auch sonst regelmäßig vor.Teilweise sind selbst Städte mit einigen Dutzend Tankstellen für Stunden oder gar Tage lang „trocken“.
Manchmal gibt es dann wenigstens noch das deutlich teurere Premium.
Deshalb lieber öfters auffüllen und vor allem an Ankunftstag in Städten tanken und nicht erst am Abreisetag.
Kosten
Lebensmittelpreise sind ähnlich wie in Chile und damit deutlich günstiger als in Deutschland.
Wein ist günstiger als zu Hause, Bier ähnlich teuer wie in Deutschland.
Ein paar Beispiele:
Ein Liter Bier oder ein Liter trinkbarer Rotwein (Tetra-Pack) kosten rund 1,30 EUR.
2 Baguettes oder 8 Brötchen: 0,50 EUR
300 Gramm fester Käse: 2 EUR
Die günstigste Supermarktkette ist „Atomo“. Ähnlich Aldi. Haben wir allerdings nur in der Region um Mendoza gesehen.
Das Pfandsystem für Bierflaschen ist uneinheitlich und kann einem in seiner Kompliziertheit zur Verzweiflung treiben. Siehe dazu diverse Kapitel unserer Reiseberichte.
Zu Hotelkosten können wir praktisch nichts sagen, da wir nur (notgedrungen) ein einziges mal in einem Hostal waren: In Buenos Aires.
Wir haben dort 30 EUR für ein Doppelzimmer bezahlt zzgl. 6 EUR Parkgebühr pro Motorrad. Dazu kam noch, daß es sehr schwer war, überhaupt einen Bezahl-Parkplatz zu finden, der unsere Motorräder nehmen wollte, obwohl bei allen in der Preistafel „motos“ gelistet waren.
Waren diese Infos nützlich für Dich?
Falls Du Dich revanchieren möchtest, würden wir uns freuen!
Siehe: HELFT UNS
Krad-Vagabunden – Licht und Schattenseiten einer Weltreise - Teil 1: Die Amerikas, Neuseeland und Australien
Neben spannenden Anekdoten aus dreieinhalb Jahren Motorrad-Weltreise, die oft mit selbstironischem Augenzwinkern erzählt werden, liegt der Fokus meines Buches auf einer anschaulichen Schilderung des Lebens „on the road“, das weit entfernt ist von einem niemals enden wollenden Urlaub. Denen, die von einer großen Reise träumen – egal mit welchem Fortbewegungsmittel – möchte ich einen realistischen Einblick in das Leben geben, auf das sie sich einlassen möchten. Allen anderen verspreche ich eine mitreis(s)ende, authentische Geschichte mit Höhen und Tiefen – Lachen, Staunen und Horizonterweiterung inklusive.
Als Ebook und Taschenbuch erhältlich.