Visa/Einreise
Ein 90-Tage-Visum (Visa-Weaver-Verfahren) bekommt man an der Grenze. Interview fällt unterschiedlich aus. Unseres dauerte an der Grenze nach Alaska ca. 2 Minuten. Freunde wurden stundenlang gelöchert und speziell wenn man zugibt, Motorrad-Weltreisender zu sein und damit aus Sicht der US-Grenzer keine starke Bindung ans Heimatland zu haben, wird auch schon mal die Einreise verweigert.
Für die visafreie Einreise muß man vorab online ein Formular ausfüllen: ESTA
Achtung: "Border-Run"-Fallstrick: Wer innerhalb der 90-Tage in ein Nachbarland aus- und danach wieder einreist, bekommt kein neues 90-Tage-Visum, da das alte noch aktiv ist.
Für den Fall das man das alte im Nachbarland ausgelaufen läßt, kenne ich unterschiedliche Schicksale: Manchen wurde die erneute Einreise für 90 Tage gestattet, anderen wurde sie verweigert.
Wer länger als 90 Tage in den USA bleiben möchte, muß ein B2-Visum beantragen.
Es ist 10 Jahre lang gültig und berechtigt zur mehrfachen Einreise.
Erster Schritt: Ein sehr umfangreicher Online-Fragebogen (DS-160): https://ceac.state.gov/genniv/
Zweiter Schritt: Bei dem Dienstleister der US-Botschaft registrieren, die Visa-Antrags-Gebühr entrichten und einen Interviewtermin vereinbaren.
Laut Homepage bekommt man einen Termin innerhalb von 28 Tagen, Anfang 2022 betrug die Wartezeit jedoch rund drei Monate für Berlin und vier für Frankfurt.
Wenn man als Paar einen gemeinsamen Interview-Termin vereinbaren will, dann muß sich nur einer anmelden und den anderen dann als Mitreisenden mit erfassen. Dann bekommen beide einen gemeinsamen Termin.
Das eigentliche Interview dauerte bei uns keine fünf Minuten und bestand aus drei eher konversationsartig vorgebrachten Fragen (Was wollen sie in den USA machen, wo starten sie und warum kein WisaWaver/ESTA?). Am Nachbarschalter wurden der Antragsstellerin hingegen die klassischen Fragen nach einem Heimkehranreiz gestellt (Immobilienbesitz, Kinder/Familie, ungekündigter Job, etc.). Hängt wie an vielen Grenzen also auch davon ab, wen man erwischt.
Kfz-Einfuhr
Als wir auf unserer Weltreise von Kanada kommend zweimal in die USA eingereist sind hat niemanden interessiert, dass wir auf Motorrädern unterwegs waren. Wir mußten keine Papiere vorlegen, nichts ausfüllen und die Motorräder wurden auch nirgendwo vermerkt.
Rückblickend war das außerhalb Europas das einzige Land auf der Weltumrundung, in dem wir keinen temporären Fahrzeugim- und export gemacht haben.
Das scheint bei einer Einreise auf dem Landweg normal zu sein, wie ich vielen ähnlichen Erfahrungen anderer Motorradreisender seither entnehmen konnte.
Wer sein Motorrad per See- oder Luftfracht ins Land bringt, muß jedoch in der Regel einen richtigen temporären Import machen.
In den USA gibt es dabei eine Besonderheit zu beachten, die EPA-Ausnahmegenehmigung - vereinfacht gesagt: Es wird bescheinigt, dass das Motorrad für maximal ein Jahr temporär importiert werden darf und dafür nicht den technischen Anforderungen für den Import eines KFZ in die US entsprechen muß.
Die beantragung geht online recht einfach, kann aber einige Wochen dauern: EPA-Ausnahmegenehmigung online beantragen
Tipp: Wer auf dem Landweg einreist und per See- oder Luftfracht das Motorrad weiter transportieren will, muß an der Grenze darauf bestehen, dass ein temporärer Import gemacht wird, da man ohne die "custom form 7299" Ärger beim Export am Hafen/Flughafen bekommt. Das ist nicht trivial, da die Grenzer oft unwillig sind, sich die Arbeit zu machen.
Verschiffung von Deutschland in die USA habe ich in der entsprechenden Rubrik unserer Homepage ausführlich beschrieben: Motorradtransport D -> USA
Kfz-Haftpflicht-Versicherung
Details zur Kfz-Haftpflichtversicherung für Kanada/USA gibt’s hier:
Der Versicherungsnachweis wurde weder bei der Einreise noch noch mangels Polizeikontrolle jemals unterwegs verlangt.
Verkehr ist ziemlich entspannt.
Anzahl Strafmandate/Bullenkontrollen in zehn Monaten, die wir in Summe auf mehrere Touren verteilt, in den USA unterwegs waren: null.
Radarkontrollen außerhalb geschlossener Ortschaften sind sehr selten.
Von Stinkefingern und jeglicher anderer Form von Verkehrsaggression sollte man absehen, da das leicht in extremer Form eskalieren kann.
Landkarten
Landkarten bekommt man als ADAC-Mitglied kostenlos und in beliebiger Menge beim amerikanischen Pendant des ADAC, dem AAA.
Man kann sich auch in Kanada Karten für die USA geben lassen und umgekehrt!
Der AAA hat auch gratis Karten für Mexiko, die Baja California (Mexiko) und eine für Mittel- und Südamerika.
Desweiteren kann man beim AAA auch Campingguides und Reiseführer („tour books“) für lau bekommen. Die Reiseführer fanden wir nicht so ansprechend, aber die Campingguides haben wir oft genutzt.
Mehrfach wurden mir die Butler Maps empfohlen, auf denen Motorrad-Strecken-Empfehlung on- und offroad eingezeichnet sind. Ich selbst hab keine Erfahrungen damit.
https://butlermaps.com/motorcycle-road-maps/northern-mid-atlantic-g1-map/
GPS
Empfehlenswerte Downloadseite für USA-Karten:
http://www.gmaptool.eu/en/content/usa-osm-topo-routable
Man kann sich sowohl eine komplette Karte für die ganzen USA runterladen, als auch sechs Gebietskarten, die die "lower 48" abdecken, plus je eine für Alaska und Hawaii.
Die Komplettkarte ist aufgrund der Dateigröße nur für PC/Laptop geeignet, die Gebietskarten sind für die Nutzung auf dem Navi besser.
Alle Karten sind routingfähig und haben Höhenangaben. Adresssuchfunktion ist gegeben.
(wild) campen
Campingplätze gibt es in den USA in Hülle und Fülle.
Wild campen ist meistens kein Problem, außer in manchen Gegenden, wo wirklich ALLES eingezäunt ist.
Generell sollte man "private property" meiden. National Forrests (nicht zu verwechseln mit National Parks) sind die beste Möglichkeit für Bushcamping. Es ist dort mit geringen Einschränkungen legal und zudem oft sehr einfach, eine wirklich tolle Stelle zu finden.
Sicherheit
In den USA haben wir uns sehr sicher gefühlt, auch wenn man hier nicht ganz so sorglos ist, wie in den Kanada.
Großstädte sind natürlich wie überall was anderes.
SIM-Karte / Smartphone
Bei der Auswahl einer us-amerikanischen SIM-Karte sollte man auch auf die Kompatibilität der vom Anbieter genutzten Frequenzen mit dem eigenen Smartphone achten, die sehr stark variieren kann.
Alter Geräte sind in den USA nur eingeschränkt nutzbar.
Hier kann man checken, welche Frequenzen von welchen Anbietern vom eigenen Smartphone abgedeckt werden: www.kimovil.com/en/frequency-checker
Eine allgemeine Netzabdeckungskarte eines Providers ist nur bedingt aussagefähig, da diese quasi die Summe aller von diesem Anbieter genutzen Frequenzen darstellt. Wenn man ein Mobile hat, dass nur einen Teil der Frequenzen abdeckt, ergibt sich natürlich ein anderes individuelles Bild.
Über amazon.de habe ich mir diese SIM-Karte schon vor der Abreise bestellt:
Lieferung ging sehr flott.
Die automatische Aktivierung klappte direkt bei Landung in den USA, so dass wir sofort telefonieren und mobile Daten empfangen konnten. Telefonie in viele Länder, auch D, ist übrigens gratis bei diesem Prepaid-Anbieter/Deal.
Für Simons etwas älteres Smartphone fand sich gar kein frequenzkompatibler Anbieter in den USA, weshalb sie sich für rund 40 Dollar eines mit SIM-Karte von Boost Mobile gekauft hat. Ähnliche Kombi-Angebote gab es auch von diversen Providern. Derartige Preise bieten allerdings nur Walmart, Target, Best Buy und Co. In den Shops der Telefonanbieter werden nur deutlich hochpreisigere Geräte angeboten. Dort kann man allerdings die Frequenzkompatibilität des eigenen Mobiles prüfen lassen. Angeblich ist das nur ein potenzielles Problem für Android-Geräte. iPhones sollen mit allen US-Freuquenzen kompatibel sein.
Mein deutsches Smartphone war zwar weitgehend kompatibel zu Lyca Mobile, respektive zum von denen genutzten T-Mobile-Netz, dies ist jedoch abseits von Ballungsräumen schwach bis nicht existent und damit für unsere Zwecke ungeeignet.
Schlußendlich habe also auch ich mir noch ein preiswertes US-Smartphone gekauft und einen AT&T Prepaid-Vertrag dazu gegönnt: 25 USD für 5 GB und Telefonie in sehr viele Länder (auch Deutschland) gratis. AT&T hat angeblich die beste Abdeckung, was ich nach einigen Wochen im Land - oft auch weit weg von der nächsten Stadt - bestätigen kann.
WIFI
Kostenloses und unverschlüsseltes WIFI gibt es in den USA überall: u.a. in jedem McDonalds, Walmart, Tankstellen, usw.
Ersatzteile
Neben den Marken-Händlern gibt es landesweit die unabhängige Zubehör-Kette „Cycle Gear“. Kann man mit Louis und Polo vergleichen. Die haben neben Verschleißteilen auch Reifen zu günstigen Preisen, die sie in manchen Shops auch aufziehen.
Kosten
Die USA sind um einiges günstiger als Kanada.
Selbst in Alaska war es billiger als in Kanada.
Verglichen mit Deutschland sind die USA mittlerweile teuer geworden.
Benzin ist die einzige Ausnahme: das kostet in den USA immer noch sehr viel wenige als daheim. 2022 lag der Preis sehr vereinfacht gesagt bei einem Euro pro Liter (damaliger Preis in D ca. 1,90 EUR).
Die regionalen Preisunterschiede sind allerdings eklatant. Daher ist der Preis nur als Indikator zu verstehen. Generell ist die Westküste sehr viel teurer als das Landesinnere wenn es ums Tanken geht.
Doppelzimmer fangen mit viel Glück werktags bei 60 USD, in vielen Regionen jedoch erst bei 100 und mehr an und sind am Wochenende oft sehr viel höher.
Waren diese Infos nützlich für Dich?
Falls Du Dich revanchieren möchtest, würden wir uns freuen!
Siehe: HELFT UNS
Krad-Vagabunden – Licht und Schattenseiten einer Weltreise - Teil 1: Die Amerikas, Neuseeland und Australien
Neben spannenden Anekdoten aus dreieinhalb Jahren Motorrad-Weltreise, die oft mit selbstironischem Augenzwinkern erzählt werden, liegt der Fokus meines Buches auf einer anschaulichen Schilderung des Lebens „on the road“, das weit entfernt ist von einem niemals enden wollenden Urlaub. Denen, die von einer großen Reise träumen – egal mit welchem Fortbewegungsmittel – möchte ich einen realistischen Einblick in das Leben geben, auf das sie sich einlassen möchten. Allen anderen verspreche ich eine mitreis(s)ende, authentische Geschichte mit Höhen und Tiefen – Lachen, Staunen und Horizonterweiterung inklusive.
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Grenzen erfahren!
In Teil zwei der Krad-Vagabunden-Weltreise geht es abseits der ausgetretenen Pauschal-Tourismus-Pfade durch Süd-Ost-Asien, im Himalaya in atemberaubender Hochgebirgslandschaft über die höchsten Pässe der Erde und durch heikle Länder wie Pakistan, Iran und Irak.
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Wo andere Reisebücher enden, schweigen sie die letzte große Herausforderung nicht tot: Heimkehr und Resozialisierung kosten Überwindung und viel Kraft.
Als Ebook und Taschenbuch erhältlich.
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