Länder-Infos Pakistan

 

 

 

Einreise/Visum

 

Die untenstehende Prozedur, die 2013 für uns galt, ist außer Kraft gesetzt. Ich formatiere sie kursiv und lasse sie noch für den sehr unwahrscheinlichen Fall eines Rückschritts zu diesem Verfahren stehen.

 

Aktuell kann man das Visum für Pakisten online beantragen:

https://visa.nadra.gov.pk/

Eine Liste der Länder, deren Bürger, dies in Anspruch nehmen können, gibt es hier:

https://visa.nadra.gov.pk/tourist-friendly-countriestfc/

Deutschland, Österreiche, Schweiz und Luxemburg sind drauf.

 

Hier die alte, außer Kraft gesetzt Prozedur:

Grundsätzlich muß man im Heimatland ein Visum vorab beantragen.

Das geht problemlos auf dem Postweg ohne Einbeziehung eines Visa-Dienstes.

Welche Unterlagen man beibringen muß, Details zur Beantragung auf dem Postweg und das Verfahren der Gebührenüberweisung sind alle hier beschrieben:

http://www.pakmissionfrankfurt.de/

 

Wenn man per Motorrad durch Pakistan reisen möchte, muß man nicht die in der Checkliste gefordeten Hotelbuchungen nachweisen und natürlich auch kein Flugticket.

 

Es ist auch nicht nötig, eine offizielle Einladung eines Touranbieters zu haben.

Wir kennen mehrere Motorrad-Reisende, die sich dennoch bei dieser Agency eine besorgt haben, weil sie hofften dadurch ihre Chancen auf ein Visum zu erhöhen.

z.B. hier: http://www.losthorizontreks.com/

 

Als Motorrad-Reisender muß man jedoch eine Routenplanung dem Antrag beifügen.

 

Je nachdem in welchem Bundesland man wohnt, ist entweder das Konsulat in Frankfurt oder die Botschaft in Berlin zuständig.

 

In Berlin beträgt die Bearbeitungsdauer ca. 2 Wochen und die Erfolgsquote ist sehr hoch.

In Frankfurt werden Anträge von Motorrad-Fahrern grundsätzlich nach Islamabad zur Genehmigung weitergeleitet wodurch sich eine Bearbeitungsdauer von ca. 4 Monaten ergibt.

Nach unserer subjektiven Wahrnehmung wird in Frankfurt fast jeder Antrag von motorisiert Reisenden abgelehnt.

 

Zwischenzeitlich gab es mal das Gerücht, es würden nur noch Visa erteilt, wenn man persönlich vorspricht, was sich nicht bewahrheitet hat.

 

Generell gilt: die Vorschriften/Prozedur ändert sich ständig. Was vor ein paar Wochen noch galt, kann heute schon wieder ganz anderes aussehen.

 

Ich weiß von mehreren Motorrad-Reisenden, für die eigentlich Frankfurt zuständig war, die einfach nach Berlin gefahren sind und deren Antrag dort trotz Nicht-Zuständigkeit angenommen wurde.

Ob das auch auf dem Postweg funktioniert, kann ich nicht sagen.

 

Aufgrund der gegen Null tendierenden Erfolgsaussichten beim Konsulat Frankfurt haben wir uns für einen anderen Weg entschieden, der theoretisch gar nicht möglich ist: wir haben unseren Visum-Antrag bei der Botschaft in Bangkok gestellt.

Neben 2 Paßfotos und Kopien vom Paß und allen Fahrzeugpapieren (auch Carnet) sowie einer Routenplanung, mußten wir noch ein Dokument der deutschen Botschaft beibringen. Gefordert wurde eine eidesstattliche Erklärung unserer Botschaft, ohne daß die Pakistanis uns sagen konnten, was deren Inhalt sein sollte.

Wir haben daraufhin einfach einen Text aufgesetzt (siehe Download) und unsere Unterschriften dann mit „großem Dienstsiegel“ von der Deutschen Botschaft beglaubigen lassen. Das ist zwar juristisch etwas ganz anderes, als das, was die Pakistanis haben wollten, aber es sieht schön amtlich aus und es wurde akzeptiert.

 

2 Tage später hatten wir unsere Visa in der Hand, obwohl die Botschaft in Bangkok eindeutig nicht für uns zuständig war.

Pakistan Visa Statement Krad-Vagabunden
Pakistan Visa-Statement Krad-Vagabunden.
Datei [11.0 KB]

Das Visum ist normalerweise 90 Tage ab Ausstellung gültig.

 

Wer sein Glück als Pseudo-Flug-Tourist versuchen will, weil er befürchtet, als Motorad-Reisender abgelehnt zu werden: wir haben nur eine Fluglinie gefunden, die auf den ersten Blick den Preis zurückerstattet, wenn man das Ticket storniert.

Kleingedrucktes genau lesen: da sind einige Fallstricke versteckt.

Turkish Airlines: ECONOMY FLEXIBEL: Umbuchung und Erstattung kostenfrei möglich.

u.U. Geht die Ticketing Gebühr von 10 EUR flöten

http://www.turkishairlines.com/de-de/travel-information/legal-notice/terms-and-condition/general-rules/cancellation-refund

 

Bei der Einreise bekamen wir einen Einreise-Stempel mit Datum, der allerdings nichts über die Aufenthaltsdauer aussagt.

Diese scheint nur aus dem eingeklebten Visum hervorzugehen ( in unserem Fall 30 Tage).

 

Eine Visumverlängerung ist in Islamabad und Lahore möglich.

In Lahore soll es angeblich 2 Arbeitstage dauern, in Islamabad bekamen wir die 30-Tage-Verlängerung noch am gleichen Tag. Das war aber offensichtlich ein Sonderfall wegen Feiertage. Andere Motorrad-Reisende haben zwischen 1 und 2 Wochen warten müssen.

GPS-Koordinaten Islamabad: N33°41.176 E073°02.863

 

Ausreise (in unserem Fall in den Iran)

 

Nachdem man mit dem Zoll durch ist, geht es zur Immigration, die dann aus unerfindlichen Gründen nochmal das Carnet sehen wollen. Außerdem wird ein Foto mit einer Digi-Kamera gemacht.

Zu guter Letzt gibt es den Ausreisestempel in den Paß.

 

Keine Gebühren bei der Ein- und Ausreise.

 

 

 

 

Kfz-Einfuhr (in unserem Fall aus Indien kommend)

 

Das Carnet de Passage wurde ordnungsgemäß abgestempelt und die Motorräder nur kurz in Augenschein genommen.

Außerdem bekamen wir einen Stempel in den Paß mit Kennzeichen + Referenz zum Journal-Eintrag bei der Zollstation.

 

Keine Gebühren.

 

Kfz-Ausfuhr

 

Erste Zoll-Station bei der Ausfuhr aus Pakistan Richtung Iran: N28°58.615 E061°33.059

Zweite Station: N28°58.489 E061°33.314 – da wird das Carnet bearbeitet und man bekommt einen

Ausfuhrstempel.

Dann geht es zu Station 1 wonach das Thema Zoll erledigt ist.

Keine Gebühren.

 

 

 

 

Kfz-Versicherung

 

Nicht vorgeschrieben und an der Grenze auch nicht erhältlich.

Auch die Einheimischen haben in der Regel keine Versicherung.

 

 

 

 

Verkehr

 

Linksverkehr

 

Der Verkehr ist weniger schlimm als in Indien, aber dennoch sehr unfallträchtig.

Im Gegensatz zum Nachbarland fließt der Verkehr zügiger.

Wir haben in Pakistan sehr viele Unfälle gesehen. Mehr als in Indien oder irgendeinem anderen Land.

 

Radfallen auf Fernstraßen.

Laut Aussage Einheimischer kostet ein einfaches Verkehrgehen innerorts 200 PKR (1,50 EUR) und außerorts 300 PKR (ca. 2,25 EUR).

Ansonsten kann man auch vor den Augen der Polizei machen, was man will – es gibt praktisch keine Regeln.

 

Für machen Strecken braucht man ein sogenanntes NOC-Permit.

Auf dem KKH wird es in seltenen Fällen verlangt. Bei uns wurde es dort einmal gefordert und wir konnten uns problemlos raus reden. Ein Freund von uns mußte einige Monate zuvor umdrehen.

Das sind aber Ausnahmefälle auf dem KKH.

 

Für die Strecke Quetta – Taftan benötigt man hingegen das NOC definitiv (Gegenrichtung scheinbar nicht).

Man bekommt es in Quetta beim Home-Office. Geöffnet von Montag bis Donnerstag. Erteilung erfolgt innerhalb von wenigen Stunden. Gültig ab dem nächsten Tag.

 

In einem uns bekannten Fall mußte ein Motorrad-Team die Motorräder per Zug transportieren, in einem anderen Fall mußte ein Motorrad-Reisender sein Krad für ein Teilstück auf den Polizei-Eskorten-Truck laden.

 

Teilweise haben die Eskorten keine eigenen Fahrzeuge. Wir hatten Glück und mußten sie nicht mit aufs Motorrad nehmen, weil wir ein Taxi mit im Mini-Konvoi hatten.

Das war das einzige Fahrzeug mit dem wir je im Konvoi gefahren sind. Sonst wurden wir immer exklusiv eskortiert.

 

Viele Strecken/Gebiete (z.B. östlich von Quetta, Grenzgebiet zu Afghanistan, umstrittenes Grenzgebiet mit Indien) sind für Ausländer verboten. Wir kennen einige Geschichten, wo Reisende dennoch dort hin gefahren sind und erwischt wurden. Sie hatten ernsthaften Ärger.

 

Highways sind theoretisch für Motorräder gesperrt. In der Praxis wird das unterscheidlich strikt gehandhabt.

 

Ein Großteil des Straßennetzes ist geteert. Wir waren vergleichsweise selten abseits des Asphalts unterwegs. Drecks-Pisten sind zum Teil in üblem Zustand.

 

 

 

 

Landkarten

 

Wir waren in Pakistan mit der Karte von Freytag und Berndt (Maßstab 1:1,5 Mio)* unterwegs.

Die Detailierungs-Tiefe war mehr als ausreichend: Alle Straßen, die wir mit unseren beladenen Fernreise-Motorrad fahren konnten, waren eingezeichnet und noch einige mehr.

Hilfreich: alle wichtigen Pässe mit Höhenangabe + wichtige Sehenswürdigkeiten auf Karte markiert.

 

 

(Wild) Campen

 

In Norden ist wild zelten in der Regel ungefährlich. Z.b. im Skardu-Tal, Hushe-Tal, etc.

Es gibt auch reguläre Campingplätze (z.b. in Islamabad und im Norden).

 

 

 

 

Sicherheit:

 

Zum Ende des Ramadan und um den Nationalfeiertag herum drehen die Terroristen traditionell richtig auf. Die USA schließen zu dieser Zeit nicht ohne Grund viele ihrer Botschaften in muslimischen Ländern.

Während dieser Tage zu reisen birgt besondere Gefahren.

 

Viele Privatpersonen tragen Schußwaffen.

 

Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, die in den Medien als gefährlich dargestellt werden, es aber de facto für Motorrad-Reisende nicht sind, besteht in Pakistan in der Tat ein erhebliches Sicherheitsrisiko, daß regional variiert.

Es empfhielt sich, sich über die aktuelle Lage, die sich ständig ändern kann in den Medien und auf der Seite des Auswärtigen Amtes zu informieren.

 

Aussagen Einheimischer sind mit großer Vorsicht zu genießen. Viele spielen die Gefahren vollkommen unrealistisch runter, um Pakistan allgemein als sicher darzustellen. Teilweise wurde uns offensichtlicher Unsinn als ich-kenn-mich-aus-Wissen verkauft.

 

Trotz aller Risiken: Pakistan ist nicht ein Land voller amoklaufender Taliban, die jeden Europäer sofort killen.

 

Wir haben uns nie direkt in Gefahr gefühlt. Allerdings hatten wir zum ersten mal in einem Land ein mehr oder weniger permanentes Unsicherheitsgefühl – ohne das es in der Regel konkreten Anlaß dazu gab. Wir waren immer unterschwellig im Alarm-Modus, was auf Dauer nervig ist.

 

 

 

 

 

Ramadan

 

Der Fastenmonat Ramadan hat uns vor besondere Herausforderungen gestellt.

Grundsätzlich ist das Essen und Trinken von 3.00 nachts bis 19.00 abends verboten.

Ausgenommen sind Nicht-Muslime und Reisende (inklusive Moslems!).

Nichtsdestotrotz empfiehlt es sich, diskret zu trinken etc.

 

Mehrfach wurde uns Wasser und Tee tagsüber angeboten.

 

Supermärkte etc. verkaufen ganz normal Lebensmittel. Restaurants sind allerdings in der Regel tagsüber geschlossen. An Fernstraßen gibt es manchmal welche, die Vorhänge oder Sichtschutze vor Tür/Fenster haben und Reisende bedienen.

 

Während des Ramadan sind Büro- und Geschäfts-Zeiten u.U. eingeschränkt.

Zum Ende des Ramadan wird es noch schlimmer: spätestens am letzten Tag geht fast nichts mehr. Und die zwei bis drei Tage nach dem Ende (sogenannter Eid) kommt ebenfalls alles zum Erliegen.

 

 

 

 

 

WIFI

 

In Hotels gab es zum Teil WIFI. Manchmal mußte man dafür extra zahlen (200 bis 400 PKR).

 

YouTube und andere Film-Seiten sind gesperrt in Pakistan.

 

 

 

 

Ersatzteile/Motorrad-Werkstätten

 

Im Land sind fast keine Ersatzteile für große Motorräder erhältlich. Selbst die Suche nach einem passenden Reifen war sowohl in Lahore als auch Islamabad nahezu hoffnungslos.

Vorsicht vor nett gemeintem Optimismus (no worries, we will find what ever you need – etc.) und vor Betrügereien (gebrauchte Teile als neu verkaufen und dergleichen).

 

Import von Teilen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten oder Europa ist möglich. Aber: Einfuhrzoll und andere verwandte Gebühren belaufen sich auf insgesammt 60%, so daß der Import von Ersatzteilen eine teure Angelegenheit ist.

 

Das Know How in Werkstätten ist nach unserer persönlichen Erfahrung sehr bescheiden – nicht zuletzt mangels praktischer Erfahrungen mit großen Motorrädern.

 

Positiv ist zu vermerken: der Arbeitslohn ist extrem niedrig.

z.B. Reifenwechsel: 100 PKR (0,75 EUR).

 

Bedingt zu empfehlen für Ersatzteilbestellungen (alle Marken) aus Europa und einfach technische Probleme: Master Motor Engeneers (Suzuki) – Lahore, Suzuki N31°33.506 E074°19.410

Shumail, der Besitzer hat uns sehr engagiert geholfen.

 

 

 

 

 

Motorrad-Szene

 

Es gibt diverse Clubs in Pakistan, die aber nichts mit MCs nach europäische Vorbild zu tun haben.

Es sind eher biedere Vereine als wilde Gesellen.

 

Die Kontaktaufnahme zu den Clubs ist nichtsdestotrotz zu empfehlen! Unsere Erfahrungen waren positiv. Die extreme Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft, die man überall in Pakistan antrifft, erstreckte sich auch auf die Motorrad-Clubs.

 

Details siehe unsere Rubrik: Anlaufstellen für Motorrad-Reisende

 

 

 

 

Tanken/Benzin

 

Benzin kostete ca. 1,05 PKR (0,80 EUR).

Zum Vergleich: damaliger Benzinpreis in Deutschland: 1,59 EUR

 

Das Tankstellennetzt ist sehr gut in Pakistan. Selbst im Skardu Valley gab es mehrere Tankstellen. Kein Vergleich mit den entsprechenden indischen Regionen.

 

Die Qualität des Benzins soll an manchen Tankstellen nicht die beste sein.

 

 

 

 

Kosten

 

Bier: 200 bis 250 PKR (1,50 bis 2 EUR) regulärer Preis, so man denn überhaupt von etwas derartigem sprechen kann.

Normaler Verkauf in Geschäften existiert nach unserem Verständnis nicht.Irgnendwie läuft das alles unter der Hand / in einer Grauzone ab. Kann auch sein, daß wir das nur wegen Ramadan so wahrgenommen haben.

Die Bars von Sterne-Hotels verkaufen manchmal (!) Bier an Nicht-Gäste. Dann allerdings oft zu gesahlzenen Preisen: 450 pro Dose (= 3,50 EUR)

 

Ein einfaches Essen gibt es für rund einen Euro. Ein üppiges Fleischgericht schlägt mit 3 bis 5 EUR zu Buche.

 

Lebensmittelpreise in Supermärkten sind günstiger als in Deutschland.

 

Für Hotels haben wir in der Regel 700 bis 1200 PKR (ca. 5 bis 9 EUR) bezahlt. Ausnahe Quetta: 2000 PKR (15 EUR).

 

 

 

 

 

Abenteuer Kaukasus - eine Reise zu den höchsten Bergen Europas

Dieser Superlativ ist wie vieles im Kaukasus: kompliziert und strittig. All die regionalen Konflikte, die schwierige politische Lage und die damit einhergehenden bürokratischen Mühen für Besucher sind Gründe dafür, dass dieser wundervolle Teil der Erde weit davon entfernt ist, von Touristen überlaufen zu sein. Wer in Georgien, Armenien, Aserbaidschan und Russland unterwegs ist, darf sich noch vielerorts als Entdecker fühlen, ohne dass es an einfacher und vor allem preiswerter Infrastruktur für Individualreisende gänzlich mangeln würde.

Auf unserer sechsmonatigen Tour hat uns diese spannende Region an der Grenze von Europa zu Asien in ihren Bann gezogen mit grandioser Bergwelt, viel unberührter Natur, fremder Kultur, oftmals blutiger Geschichte und nicht zuletzt durch gastfreundliche Menschen, die sich über Fremde noch ehrlich freuen.

 

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© Frank Panthöfer