Länderinfos Georgien

 

 

 

Ein- und Ausreise

 

Die Einreise ist sowohl mit Personalausweis als auch Reisepass möglich. Wer von Georgien in andere Länder weiter reisen möchte, für die der Reisepass nötig ist, sollten ihn auch schon für die Einreise nach GE benutzen, da diese in der Regel einen Ausreisestempel vom Vorland verlangen.

 

Maximale Aufenthaltsdauer: ein Jahr.

 

 

 

 

Kfz-Einfuhr

 

Man bekommt kein Dokument über den temporären Fahrzeugimport.

Auf Nachfrage wurde uns mitgeteilt, dass das Fahrzeug 90 Tage im Land verbleiben darf.

 

Es gibt die Möglichkeit, einen temporären Import für maximal drei Jahre zu machen, falls man das Motorrad in Georgien lassen möchte und z.B. im Folgejahr die Reise fortzusetzen.

Ein Freund von uns hat das 2018 so gemacht. Für die Prozedur braucht man allerdings jemanden mit georgischem Passe und Adresse, der bereit ist eine Unterschrift zu leisten – für was genau kann ich nicht sagen (Bürgschaft, Bestätigung einer Unterkunftsvermietung?).

Das deutsche Kennzeichen und die Zulassungsbescheinigung Teil I und II werden in dem Fall eingezogen und man bekommt eine georgischen Kfz-Schein und Kennzeichen. Wenn man das Fahrzeug wieder abmeldet, bekommt man die deutschen Papiere und das Kennzeichen zurück.

Kosten rund: 120 GEL = ca. 40 EUR.

 

 

 

 

Kfz-Versicherung

 

Staatliche festgesetze Tarife, die man vom Zoll-Mitarbeiter in Form eines Flyers bei der Einreise zur Info bekommt:

Motorrad

15 Tage: 20 GEL (ca. 7 EUR), 30 Tage: 35 GEL, 90 Tage: 70 GEL

 

Es gibt an allen Grenzübergängen Versicherungsagenten. Der Abschluss der Versicherung ist Pflicht, aber man muss für den temporären Import keine Police vorlegen.

 

Wir wissen von zwei Fällen, in denen bei der Ausreise die Versicherungspolice abgefragt wurde. In einem Fall war die Versicherung einen Tag vor Ausreise abgelaufen, in dem anderen Fall hatte der Fahrer gar keine Versicherung abgeschlossen. Beide mussten 100 GEL (ca. 35 EUR) Strafe zahlen.

Der eine hatte den westlichen GR-TR Grenzübergang benutzt, der andere den mittleren.

Bei unseren Ausreisen aus Georgien nach Aserbaidschan, Armenien und Russland wurden wir nicht nach unserer Versicherungspolice gefragt.

 

 

 

 

Verkehr/Polizei/Straßenzustand

 

Im Vergleich zu Deutschland, ist der georgische Verkehr gefährlicher und selbst im Vergleich zu den Nachbarländern Aserbaidschan und vor allem Armenien, fahren die Georgier schlechter und risikoreicher.

Extrem dichtes Überholen trotz Gegenverkehr, sehr dichtes Auffahren, Schneiden beim Wiedereinscheren, Überholen in Kurven sind gängig. Dass jemand aus der Gegenrichtung auf freier Strecke überholt und man stark Abbremsen muss, um eine Kollision zu vermeiden kommt ebenfalls vor.

Mit der Zeit gewöhnt man sich daran, seine Spur strikt zu halten und keine Schlenker zu machen, vorm Überholen zu prüfen, ob man nicht schon selber gerade halsbrecherisch überholt wird und allgemein das Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer zu antizipieren.

 

Wer seinem Ärger über das rücksichtslose Verhalten anderer mit einem Stinkefinger Ausdruck gibt, sollte auf heftige Reaktionen gefasst sein. Das ist in Georgien eine weit ernsthaftere Beleidigung als in Deutschland.

 

Wir wurden in ca. zwei Monaten im Land kein einziges Mal von der Polizei angehalten.

 

Georgien hat in Sachen Straßenzustand die Nase leicht vorne im Vergleich zu Aserbaidschan und Armenien. Große und mittlere Landstraßen sind weitgehend asphaltiert und meist in passablem Zustand. Kleiner Landstraßen sind oft Pisten, meist in gutem bis mittlerem Zustand, in den Bergen aber teilweise sehr anspruchsvoll (z.B. die Strecke nach Omalo oder die von Ushguli nach Osten).

 

 

 

 

Landkarten / Reiseführer

 

Wir waren mit der Reise Know-How Landkarte Georgien* unterwegs.

Neben den unschlagbaren physischen Eigenschaften der Reise-Know-Karten (wasserabweisend, reißfest) mag ich die zahlreichen Markierungen für Sehenswürdigkeiten. Da könnte man Touren auch einfach auf Basis der Kartenlage ohne Zuhilfenahme von Reiseführern planen.

 

Unser Lieblingsreise für Osteuropa und den Kaukasus sind vom Trescher-Verlag.

Uns gefallen sie inhaltlich und man rennt so nicht gar so mit der "Lonley-Planet-Herde".

Reiseführer Georgien: Unterwegs zwischen Kaukasus und Schwarzem Meer*

 

 

 

 

GPS

 

Wie so oft in den etwas spannenderen Ländern, geht kein Weg an OSM vorbei.

 

In solchen Ländern ist das Routing nie perfekt – so auch hier. Aber es waren wenige Fälle, wo´s hakte und mit etwas Erfahrung kann man das problemlos ausgleichen. Auch das gehört zum Abenteuer.

Der Detaillierungsgrad und der Umfang des Straßen- und Pistennetzes sind exzellent.

Die POI-Datenbank ist nicht gerade üppig, aber brauchbar – sowohl was Tankstellen, Unterkünfte als auch Sehenswürdigkeiten angeht.

 

Eine umfangreiche GPS-Daten-Sammlung gibt es als Bonus zu unserem Buch Abenteuer Kaukasus - eine Reise zu den höchsten Bergen Europas

 

 

 

 

(Wild) Campen

 

Wild Zelten ist in weiten Teilen Georgiens möglich und landschaftlich definitiv zu empfehlen. Auch hinsichtlich der Sicherheitslage spricht nichts dagegen.

Reguläre Campingplätze, wie wir sie aus Europa kennen, sind in Georgien praktisch nicht existent.

In Lagodekhi, Ushguli und ein paar anderen Orten, bieten Guesthouses die Möglichkeit, im Garten zu zelten.

 

 

 

 

Sicherheit:

 

Wir haben Georgien in Sachen Kriminalität als sehr sicher empfunden.

Vor in Georgien lebenden Russen mit Fingertattoos sollte man Respekt haben bzw. sie meiden.

 

 

 

 

WIFI / SIM-Karte

 

WIFI ist sehr verbreitet in Georgien. Selbst in abgelegenen Gegenden hat fast jede Unterkunft drahtloses Internet. McDonalds und Co scheiden mangels Verbreitung außerhalb der ganz großen Städte als Quelle für Gratis-WIFI aus.

 

Wir haben uns eine SIM-Karte von Geocell geholt, um mit dem Smartphone unabhängig von WIFI ins Netz gehen zu können. Man kann diverse Datenvolumina kaufen. 4 GB kosten beispielsweise umgerechnet 3 EUR und sind 30 Tage gültig.

Zum Vergleich: Würde ich meine deutsche SIM-Karte in Georgien benutzen, würden mich die 4 GB exorbitante 4.000 € Roaminggebühren kosten.

Die Netzabdeckung war okay, wenn auch nicht 100%ig.

 

 

 

 

Ersatzteile/Motorrad-Werkstätten

 

Es gibt fast keine offiziellen Markenvertretungen und im Vergleich zu Europa nur wenige Motorradteilehändler und -werkstätten.

Wir haben ca. ein Dutzend auf der Jagd nach einem Bowdenzug gefunden. Koordinaten siehe GPS-Datei des Kaukasusbuches.

Know How und Ersatzteil-Bestand sind eher bescheiden und selbst Reifen sind schwer bis gar nicht in kurzer Zeit zu bekommen.

 

 

 

 

Motorrad-Szene

 

Die Motorrad-Szene ist in Georgien „übersichtlich“. Zwar gibt es ein klein wenig mehr „Biker“ als in Aserbaidschan oder Armenien, aber mit Europa ist das bei weitem nicht vergleichbar.

 

Dementsprechend sind auch Motorradtreffen eher selten. Wir haben nur von dreien in dem halben Jahr, das wir im Kaukasus verbracht haben, Kenntnis.

 

 

 

 

Tanken/Benzin

 

Benzin kostet in der einfachsten Variante Regular (92 Oktan) 0,90 €. Das gibt es überall.

Nur auf Fernstraßen und in Städten: 98 = Premium = 1,25 EUR

Noch seltener: 95 Oktan zu 1,15 EUR

Alle Preise staatlich festgelegt und damit an allen Tankstellen gleich

Das Tankstellennetz ist dicht.

 

 

 

 

Kosten

 

Georgien hat im Vergleich zu Armenien und Aserbaidschan die preiswertesten Unterkünfte. Wir haben meistens um die 10 EUR, selten bis zu 20 EUR für ordentliche Doppelzimmer gezahlt.

 

Lebensmittel sind deutlich preiswerter als bei uns und auch Essengehen ist ein Schnäppchen.

 

Zigaretten: rund 1,40 EUR für ein Päckchen.

Bier 0,5 Liter: 80 Cent, 2,5-Liter-Plastikflasche: 2 EUR

 

 

 

 

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Siehe: HELFT UNS

Abenteuer Kaukasus - eine Reise zu den höchsten Bergen Europas

Dieser Superlativ ist wie vieles im Kaukasus: kompliziert und strittig. All die regionalen Konflikte, die schwierige politische Lage und die damit einhergehenden bürokratischen Mühen für Besucher sind Gründe dafür, dass dieser wundervolle Teil der Erde weit davon entfernt ist, von Touristen überlaufen zu sein. Wer in Georgien, Armenien, Aserbaidschan und Russland unterwegs ist, darf sich noch vielerorts als Entdecker fühlen, ohne dass es an einfacher und vor allem preiswerter Infrastruktur für Individualreisende gänzlich mangeln würde.

Auf unserer sechsmonatigen Tour hat uns diese spannende Region an der Grenze von Europa zu Asien in ihren Bann gezogen mit grandioser Bergwelt, viel unberührter Natur, fremder Kultur, oftmals blutiger Geschichte und nicht zuletzt durch gastfreundliche Menschen, die sich über Fremde noch ehrlich freuen.

 

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© Frank Panthöfer