Länder-Infos Tadschikistan

 

 

 

Ein-/Ausreise / Visum Sondergenehmigungen

 

Deutsche und viele andere können für 30 Tage visa- und gebührenfrei einreisen.

 

Nach spätestens zehn Tagen muss man sich bei einem OVIR-Büro, das es in jeder etwas größeren Stadt gibt, selber registrieren. Dafür benötigt man eine papierhafte Blanko-Bescheinigung eines Hotels. Die Daten füllt das OVIR-Büro selber ein. Ich weiß von Fällen, in denen es auch ohne Bescheinigung ging.

Zum Bereisen des Südens des Landes, inklusive des Pamir-Highways, benötigt man eine GBAO-Genehmigung, die man ebenfalls im OVIR-Büro bekommen kann. Ich kennen keinen Fall, in dem sie jemanden nicht erteilt wurde.

Wir haben für beides zusammen 330 TJS bezahlt, was circa 28 EUR entsprach.

 

Für die Befahrung des Pamir-Highways benötigte man zudem bis zum 07.07.2025 auch noch eine Grenzübertritts-Anmeldung (Border Permit) für die kirgisische Seite, die man nicht im OVIR Office erhielt (weil das ja ein Tadschikische Behörde ist und diese Anmeldung bei den Kirgisen erfolgt). Wir haben es seinerzeit online über diesen Dienstleister gemacht: https://ountravela.com/en/kyzyl-art-border-crossing-permission-kyrgyzstan-tajikistan/

Dort kann man das GBAO ebenfalls bequem online bestellen:

https://ountravela.com/en/overlanding-off-road-trip/tajikistan/border-crossing-visa-permit/

In Duschanbe und vermutlich auch andernorts gibt es eine Vielzahl von Agenten, die einem die Arbeit gegen Gebühr abnehmen. Wenn man aber eh einen Tag in Duschanbe verbringt, es ist ein Leichtes und erheblich günstiger, das selber zu machen. Manche Hotels bieten auch an, die Registrierung gegen Gebühr zu erledigen.

 

Eine theoretische Alternative zur visa- und gebührenfreien Einreise (30 Tage) ist die Beantragung eines eVisa über https://www.evisa.tj/index.evisa.html

Kostet 50 USD plus 20 fürs GBOA. Dafür bekommt man 60 Tage und ist von der Registrierungspflicht befreit.

Nachteil neben den Mehrkosten zur visafreien Einreise: In der weit überwiegenden Mehrzahl der mir bekannten Fälle hat das nicht geklappt. Entweder sind die Antragssteller schon beim Zahlungsprozess gescheitert, oder der Antrag wurde nicht bearbeitet. Letzteres ist die schlechteste Variante, da mit einem offenen eVisa-Antrag auch keine visafreie Einreise möglich ist.

 

 

 

 

Kfz-Einfuhr/-Versicherung

 

Viele berichten beim temporären Import des Motorrades 15 Tage bekommen zu haben. Wenn man um mehr bitte, kann werden auch 30 oder 60 Tage gewährt.

Das TIP (temporary import permit) kann auch im Land unkompliziert verlängert werden.

Wir mussten 10 USD für den temp. Import zahlen. Mit offizieller Quittung auf dem TIP-Ausdruck.

 

Eine Kfz-Haftpflichtversicherung ist in Tadschikistan nicht Pflicht.

 

 

 

 

Straßen / Verkehr / Polizei

 

Halbwegs guten Asphalt gibt es nur auf den Haupt-Fernstraßen, die von den Grenzübergängen zu Usbekistan und Kirgistan in die Hauptstadt führen und auf einigen neuen Abschnitten des westlichen Pamir Highways entlang der afghanischen Grenze. Einige wenige andere große Straßen bestehen aus üblem Asphalt in unterschiedlichen Auflösungsstadien. Alles andere sind Pisten, die oft, aber wahrlich nicht immer, in passablem Zustand sind.

 

Auf Asphalt fahren Tadschiken so rücksichtslos und risikoreich wie die Usbeken, Kirgisen und Kasachen. Aber auf Pisten haben wir sie als deutlich vorausschauender und rücksichtsvoller wahrgenommen. Oft erlebten wir, dass uns entgegenkommende Fahrzeuge gewartet haben, bis wir einen Engpass passiert hatten. Das war in den drei anderen Ländern die große Ausnahme.

 

Checkpoints von Militär und Polizei sind insbesondere im GBAO-Bereich gängig. In der Regel werden Pass und GBAO-Bescheinigung höflich kontrolliert und oft die Daten in Papierkladden übertragen. Das Mitführen von Fotokopien, um die Kontrollen zu beschleunigen, ist heutzutage überflüssig geworden. Die Uniformierten machen einfach ein Foto vom Pass und Permit.

 

Die Polizei hat mich nur einmal rausgewunken: Beim Überholen innerorts (mit zulässiger) Geschwindigkeit. Ich wurde freundlich ermahnt und konnte ohne Ticket oder Schmiergeldforderung abziehen.

 

An Mautstationen dürfen Motorräder nicht auf die Bargeld-Spur fahren. Das gibt einen riesigen Aufstand. Sie müssen entweder ganz rechts oder ganz links an der Mautstelle vorbei fahren. Für letzteres muss man alle Gegenverkehrspuren kreuzen. Ist an jeder Station anders. Dämliches intransparentes Verfahren.

 

 

 

 

Landkarte / Reiseführer

 

Ein Papier-Landkarte exklusiv für Tadschikistan ist mir nicht bekannt.

Daher empfehle ich die des Reise-Know-How-Verlages für Zentralasien: „Landkarte Zentralasien / Central Asia (1:1.700.000) : Usbekistan, Kirgisistan, Turkmenistan und Tadschikistan: reiß- und wasserfest (world mapping project)“, ISBN: 978-3831773671

 

Mein bevorzugter Reiseführer stammt aus dem Trescher-Verlag: „Tadschikistan: Mit Duschanbe, Pamir und Fan-Gebirge“, ISBN: 978-3897946743

 

 

 

 

GPS

 

Aufalternativaslibres.org kann man als zahlendes Mitglied (circa 20 Euro Jahresbeitrag) u.a. eine komplette OSM-Karte für Asien (mit DEM = Höhenangaben) für Basecamp runterladen. Da diese zu groß fürs Garmin-Navi ist, muss man ggf. über MapInstall von Garmin den Kartenausschnitt, den man braucht, fürs Navi erzeugen.

 

Kostenlose Alternative ohne Höhenangaben: garmin.bbbike.org

Vorteil: Man kann individuelle Karten zusammenstellen und bekommt sie direkt im richtigen Format fürs Navi geliefert.

Nachteil: Keine Karte für die Installation auf dem Laptop / Basecamp.

 

 

 

 

(Wild) Campen

 

Wild Zelten ist in Tadschikistan vielerorts möglich und oft auch an grandiosen Stellen.

Reguläre Campingplätze gibt es nicht. Manche Guesthouses erlauben das Zelten auf ihrem Grundstück unter oftmals suboptimalen Bedingungen.

 

 

 

 

Sicherheit:

 

Tadschikistan gilt als eines der korruptesten Länder der Welt. Wir haben davon nichts gespürt – weder im Umgang mit Polizei oder Behörden, noch bei der Ein- oder Ausreise.

Auch im Kontakt mit der Bevölkerung haben wir uns stets sicher gefühlt.

Die üblichen Vorsichtsmaßnahmen auf Reisen sollte man natürlich dennoch auch hier nicht außer acht lassen.

 

 

 

 

WiFi / Telefon-Netz (Mobile)

 

MegaFon hat die landesweit beste Abdeckung. Viele Shops. SIM-Kartenkauf lief unkompliziert. 90 GB für neun Euro. Viele andere Tarife erhältlich. SIM-Karte reinstecken und fertig. Keine Aktivierungsprozedur auf Tadschikisch.

 

Netzabdeckung: Auch wenn Megafon die beste Netzabdeckung in TJ haben soll, so beschränkt sich diese, vereinfacht gesagt, auf Städte.

 

Hotels haben in der meistens WiFi. Homestays entlang des Pamir, des Wakhan Tals und in anderen abgelegenen Gebieten haben in der Regel kein WiFi.

 

 

 

 

Ersatzteile/Motorrad-Werkstätten

 

DIE Adresse für Motorradreparaturen in Tadschikistan ist das Bikehouse Duschanbe. GPS: 38.647267, 68.769083

Schnelle Ersatzteil- und Reifenbestellung aus Moskau.

 

Auch Andrej wurde mehrfach positiv erwähnt: 38.573683, 68.788700

 

 

 

 

Tanken/Benzin

 

92 Oktan Benzin kostet rund 0,80 EUR, 95er kostet etwa 10% mehr.

 

Kreditkarten werden in Tadschikistan nur von wenigen Tankstellen akzeptiert. Dafür kann man immerhin bei den meisten im Gegensatz zu anderen Stans-Ländern Volltanken an der Kasse "bestellen", ohne Bargeld vorab hinterlegen zu müssen.

 

In Tadschikistan sollte man immer einen Blick auf die nächste Tankstelle haben und dabei bedenken, dass Navi und auch Apps wie Google Maps diesbezüglich nicht immer auf dem neusten Stand sind.

 

Grundsätzlich ist die Benzinversorgung überall möglich – nur u.U. eben mit Abstrichen: 95 Oktan gibt es nur in größeren Städten. Und wenn es noch nicht mal mehr Tankstellen mit 92-Oktan-Zapfsäule gibt, dann findet sich immer irgendwo eine Möglichkeit zur Kanister- oder Eimerbetankung – insbesondere in der Nähe von dauerhaft geschlossenen Tankstellen. Sonst einfach beim nächsten Laden fragen.

Aber mit etwas Planung und frühzeitigem Auffüllen, kommt man um sowas eigentlich rum, wenn man einen großen Tank hat.

 

Ein Filtereinsatz für den Tank ist unbedingt zu empfehlen.

 

Bei der Berechnung der Tankreichweite sollte man Faktoren berücksichtigen, die diese erheblich reduzieren können: Höhe, niedrige Benzinqualität, schweres Gelände / Fahren in niedrigem Gang.

 

 

 

 

Kosten

 

Supermärkte und Restaurants sind noch ein klein wenig günstiger als selbst in Kirgistan oder Kasachstan. Importware und Bier ausgenommen. Alkohol führen übrigens nur die wenigsten Supermärkte.

Hotelzimmer sind einen Hauch teurer als in KZ und KG. Auf dem Pamir Highway, im Wakhan Tal und anderen ländlichen Regionen bieten sogenannte Homestays oft kompromisslos Halbpension an, was als Gesamtpaket zwar preislich fair ist, aber im Vergleich zu reinen Zimmerpreisen teuer. 20 EUR pro Person kann man da als groben Anhaltspunkt nehmen.

 

 

 

 

Gesundheit

 

Zu diesem Thema schreibe ich normalerweise in unseren Länderinfos nichts. Das kann man in den üblichen Quellen gut nachlesen. Im Fall von Tadschikistan möchte ich jedoch zwei Themen ansprechen.

 

Ich kenne kaum ein Land, in dem die Quote derer, die an starkem Durchfall (bis hin zu Reiseabbruch) gelitten haben, so hoch ist wie in diesem. Die üblichen Vorsichtsmaßnahmen sollte man hier also besonders strikt befolgen. Nach meiner Einschätzung birgt vor allem die Verköstigung in Homestays ein erhebliches Risiko. Da wird teilweise das Geschirr kalt im Bach gewaschen.

Mit dem Cholera-Impfstoff Dukoral kann man das Risiko von bestimmten Durchfallerkrankungen deutlich reduzieren. Es wird nicht gespritzt, sondern als Brauselösung getrunken und z.B. von der Techniker Krankenkasse bezahlt. Man sollte sich natürlich selber dazu einlesen und mit dem Arzt darüber sprechen. Mein Rat hier ist selbstverständlich nicht medizinisch qualifiziert.

 

Thema Nummer 2 ist die Höhenkrankheit. Von Krankheit zu sprechen, ist dabei in der Regel übertrieben. Ab 2.000 Höhenmetern treten gewisse Symptome auf: Kopfschmerzen, Schweratmigkeit und damit Leistungsverlust (übrigens auch beim Motorrad).

Ein ausreichende Aklimatisierung ist dabei sehr wichtig.

Auf dem Pamir Highway ist deshalb die Fahrtrichtung gegen den Uhrzeigersinn sinnvoller, da man sich dann von Daschanbe über Korogh langsam an die Höhe gewöhnt. Wer hingegen vom kirgisischen Osh auf dem Pamir sofort nach Kirgisien fährt, macht 3.000 Höhenmeter an einem Tag, was mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erheblichen Symptomen führt.

 

Generell gilt: Wird´s zu schlimm mit Kopfschmerzen und vielleicht auch dem Herz, dann hilft vor allem eins: Flott auf niedere Höhen runter.

 

 

 

 

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Siehe: HELFT UNS

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© Frank Panthöfer